Kamera-Objektive Test 2020
Was ist das beste Objektiv für meine Kamera? Und auf was muss ich achten? In unserer Objektive-Welt findest du aktuelle Tests und Reviews unterschiedlicher Objektive, von Zoom-Linsen, über Makro- bis hin zu Primeobjektiven. Denn wer gute Fotos machen will, der sollte neben der Kamera vor allem in gute Linsen investieren.
Egal ob du nun nach deiner ersten Linse suchst, oder bereits ein großes Equipment hast – wir haben die wichtigsten Linsen für digitale Spiegelreflexkameras für dich zusammengestellt und getestet.
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Warum die Wahl eines guten Objektivs so wichtig ist
Die teuerste Kamera und der beste Fotograf machen keine scharfen Fotos, wenn das Objektiv vor der Kamera schlecht ist. Denn letztendlich muss das Licht ja erst durch die Linse hindurch, um dann auf dem Sensor einzutreffen. Die Qualität des Objektivs hat dabei einen großen Einfluss auf die Schärfe als auch die insgesamte Wirkung des Fotos. Welche Faktoren bei der Objektivauswahl eine Rolle spielen erfährst du weiter unten auf dieser Seite.
Während bei Systemkameras wie auch DSLRs die Linsen ausgetauscht werden können, besitzen Kompaktkameras und Smartphones ein festes Objektiv. Das heißt, ein Wechsel der Optik ist nicht möglich. Insbesondere bei diesen Kameravarianten ist es daher extrem wichtig schon direkt beim Kauf auf das Objektiv und dessen Qualität zu achten. Lasst Euch hierbei nicht zu sehr von den anderen Kamerafeatures wie dem Sensor und der Auflösung blenden – denn das wichtigste steckt im Objektiv. Nicht nur die Qualität der verbauten Gläser, auch die Geschwindigkeit des Autofokus steht und fällt mit dem Motor, der in der Linse verbaut ist. Letztendlich ist auch ein Bildstabilisator oft direkt im Objektiv verbaut – ein Feature, das besonders bei wenig Licht sehr hilfreich sein kann.
Während Objektive im Allgemeinen einen großen Teil für ein gutes Foto beitragen, bestimmt auch die Art des Objektivs über den Einsatzzweck. Makro-Objektive eignen sich beispielsweise besonders gut für Aufnahmen kleiner Details, wie Blumen oder auch Insekten. Andere Linsen sind besser fürs Reisen, wiederum andere für Portraits gut geeignet. Kameraobjektive bieten Fotografen daher unzählige kreative Möglichkeiten und ermöglichen, das Beste aus der Kamera rauszuholen.
Was macht ein scharfes Objektiv aus?
Scharfe Linsen schaffen es, die kleinen Bilddetails klar und ohne Bildfehler abzubilden. Das ist keine leichte Aufgabe, denn wenn das Licht in dem Objektiv bricht, entstehen Farbsäume, Unschärfen, Verzerrungen und dergleichen. Objektivhersteller wie Sigma, Canon oder Zeiss setzen auf unterschiedlichste Methoden, um die Lichtdurchlässigkeit der Linsen zu optimieren und Bildfehler zu reduzieren.
Wo günstige Kitobjektive unklare Kanten zeichnen, gelingt es hochwertigen Linsen alle Bereiche im Bild scharf abzubilden. Oft muss dafür allerdings abgeblendet werden. Denn ein komplett geöffnetes Objektiv tendiert zu mehr Bildfehlern, während bei kleinerer Öffnung die Schärfe steigt und gleichzeitig Bildfehler wie Vignettierungen und Farbsäume reduziert werden.
Welche Arten von Objektiven gibt es?
Je nach Situation eignen sich unterschiedliche Objektive. Während für Portraits eine Festbrennweite zwischen 50 und 100mm die beste Wahl ist, eignen sich für Pressefotografen Zoomobjektive besser. Denn hier ist Flexibilität und Geschwindigkeit gefragt und für einen Objektivwechsel bleibt meist keine Zeit. Im folgenden Stellen wir dir die wichtigsten Objektivtypen einmal genauer vor.
Ein Objektiv ist ein sammelndes optisches Systeme, das eine der Realität entsprechende optische Abbildung eines Objektes erzeugt. Dabei ist es die wichtigste Komponente optischer Geräte wie zum Beispiel Kameras, Projektoren oder Ferngläsern.
Ganz grundlegend lassen sich Objektive vor allem anhand der Brennweite unterscheiden. Diese legt fest, welcher Ausschnitt der Realität aufgenommen wird und somit auf dem Bild erscheint. In der Umgangssprache könnte man auch sagen, dass die Brennweite bestimmt, wie stark das Objektiv heranzoomt. Eine kleine Brennweite, etwa 18mm, steht dabei für einen breiten Bildwinkel, während z.B. 300mm für einen starken Zoom steht.
Fisheye Objektiv
Die erste Kategorie sind die sogenannten Fisheye-Objektive. Mit extrem kleiner Brennweite von bis zu 8mm bekommt der Fotograf viele Details auf das Foto. Bekannt sind die Fisheye-Linsen vor allem von den GoPro Actioncams. Da die geringe Brennweite einen großen Bildwinkel ermöglicht, werden diese Objektive vor allem in der Sportfotografie, zum Beispiel aus Perspektive des Sportlers, verwendet.
Weitwinkel Objektiv
Mit steigender Brennweite kommt man zu den klassischen Weitwinkelobjektiven. Diese liegen meist zwischen 16 und 35mm und eignen sich insbesondere für die Fotografie von Landschaften, im Sport oder für die Architekturfotografie. Auch in der Presse- oder Reportagefotografie finden diese Objektive Anwendung. Insbesondere Objektive mit höherer Brennweite, wie zum Beispiel 35mm Linsen, ermöglichen es mitten im Geschehen und nah am fotografierten Objekt zu sein, gleichzeitig aber trotzdem viel auf dem Foto einzufangen. Im Vergleich zu Fisheye Objektiven ist bei Weitwinkelobjektiven die Verzerrung an den Rändern etwas schwächer ausgeprägt.
Normalobjektiv
Als Normalobjektive werden diejenigen Linsen bezeichnet, die im Bereich 50mm liegen. Diese Brennweite entspricht in etwa dem menschlichen Blickfeld, weshalb Normalobjektive insbesondere in der Portraitfotografie Anwendung finden. Auch die kugelförmige Verzerrung fällt bei diesen Linsen besonders klein aus – das abgebildete Objekt wird also weder kugelförmig noch platter als es wirklich ist, abgebildet.
Teleobjektiv
Alle Objektive die mehr als 50mm Brennweite aufweisen sind als Teleobjektive zu bezeichnen. Bei dieser Art von Objektiv entspricht der abgebildete Ausschnitt nicht dem menschlichen Blickfeld, sondern einer ausgeschnittenen, vergrößerten Version dieser. Besonders bekannt sind die weißen Zoomobjektive von Canon, die oft in der Sport- oder Tierfotografie zu finden sind. Während mithilfe großer Brennweiten von 800mm kleine Vögel, aus großer Entfernung fotografiert, das komplette Bild ausfüllen, werden für den Normalgebrauch meist Objektive bis 400mm verwendet. Aufgrund der starken Vergrößerung wirken die fotografierten Objekte flach und weniger dreidimensional, als es mit einer kleineren Brennweite der Fall wäre.
Nachdem wir nun die unterschiedlichen Objektivarten nach deren Brennweite unterschieden haben, lassen sich noch ein paar spezielle Objektive benennen, die sich insbesondere durch ihre Bauweise von den anderen Objektiven abheben.
Makro- und Lupenobjektiv
Zuerst lässt sich da das Makroobjektiv nennen. Für Fotografen, die gerne in der Natur unterwegs sind, ist dieser Typ besonders interessant. Makroobjektive ermöglichen es nämlich, kleine Objekte groß abzubilden. Während die Naheinstellungsgrenze bei herkömmlichen Objektiven nie ausreicht, um ein Objekt bis auf wenige Zentimeter vor der Linse scharf zu stellen, bieten Makroobjektive genau diese Möglichkeit. So können kleine Objekte, wie beispielsweise Blüten, Insekten oder interessante Oberflächen im Details fokussiert und abgelichtet werden.
Eine spezielle Form des Makroobjektivs ist das Lupenobjektiv. Dieses ermöglicht, wie es der Name schon verrät, das Objektiv wie eine Lupe einzusetzen. So können kleinste Details, beispielsweise kleine Ameisen, bildfüllend aufgenommen werden. In vielen Fällen ist der Schärfebereich dabei aber so klein, dass das Fokussieren auf den relevanten Part viel Übung verlangt. So muss im Fall der Ameise sichergestellt werden, dass der Kopf dieser, und nicht der Fühler am Kopf im Fokus steht.
Tilt / Shift Objektiv
Eine besonders in der Architekturfotografie beliebte Objektivart sind die Tilt-/Shift Objektive. Mit der verstellbaren X- und Y-Achse können die Bildlinien so ausgerichtet werden, dass die Ecken portraitierter Gebäude nicht schräg, sondern parallel zum Bild verlaufen. Das führt zu einer realitätsgetreueren, ansprechenderen Abbildung dieser. Gleichzeitig können Tilt / Shift Objektive auch für Portraitfotografen interessant sein, die gerne künstlerische Effekte erzielen wollen. Durch das Verstellen der Achsen lässt sich der Schärfebereich der Fotos verstellen. So verläuft dieser bei entsprechender Einstellung schräg durchs Bild, von vorne nach hinten. Auch bekannt sind hierbei die Minification-Effekte, die sich erzielen lassen. Wie im unteren Foto zu sehen, wirken alle Gebäude und Menschen eher wie in einer Miniatur-Welt.
Festbrennweite oder Zoomobjektiv?
Im vorherigen Abschnitt haben wir gelernt, dass Objektive sich vor allem aufgrund der Brennweite unterscheiden. Manche Objektive sind dabei auf eine Brennweite festgelegt, ermöglichen es also nicht auf eine andere Brennweite zu wechseln. Diese Linsen werden als Festbrennweiten oder auch Prime Linsen bezeichnet. Im Gegensatz dazu gibt es Zoomobjektive, welche es erlauben mithilfe des Zoom-Rings am Objektiv zwischen verschiedenen Brennweiten zu wechseln.
Beide Arten haben Vor- und Nachteile. Insgesamt lässt sich aber sagen, dass Festbrennweiten Zoomobjektiven hinsichtlich der Qualität und Schärfe fast immer überlegen sind. Die Bauweise macht hier einen erheblichen Unterschied. Da Zoomobjektive, wie der Name schon sagt, heranzoomen, müssen mehr Linsen bewegt werden, die im Zusammenspiel dann den Bildausschnitt verkleinern und zu dem Zoomeffekt führen. Dies fällt bei Festbrennweiten weg, sodass nur die mindestens notwendige Anzahl an Glaslinsen verbaut werden muss. So kommt es zu weniger Abbildungsfehlern. Auch das Bokeh, also die Hintergrundunschärfe, ist bei Prime Lenses meistens schöner ausgeprägt und die Fotos wirken insgesamt ansprechender.
Festbrennweiten bieten oft höhere Schärfe und einen schöneren Bokeh. Gleichzeitig sind sie weniger flexibel als Zoomobjektive. Wenn es also schnell gehen muss oder das Gepäck nicht zu schwer werden darf, ist ein Zoomobjektiv die bessere Wahl.
Ein klarer Nachteil der Festbrennweiten ist dabei allerdings die fehlende Flexibilität. Zoomobjektive decken gleich mehrere Brennweiten ab. Somit können beispielsweise mit einem 24-105mm Objektiv sowohl weitwinklige Landschaftsaufnahmen, als auch schöne Portraits erstellt werden. Wer nur Festbrennweiten besitzt, müsste für das genannte Beispiel gleich mehrere Linsen mitnehmen und diese zwischendrin auch wechseln. Insbesondere Pressefotografen oder auch Hochzeitsfotografen können sich diesen zeitintensiven Wechsel nicht immer leisten. Hier macht daher oft ein Zoomobjektiv mehr Sinn, da es die Möglichkeit schafft, unterschiedliche Ausschnitte und Situationen ohne einen Wechsel der Linse einzufangen.
Hier muss jeder Fotograf selbst entscheiden, auf was er mehr Wert legt. Ich bin Hochzeits- und Fashionfotograf und besitze fast ausschließlich Festbrennweiten, da ich die Qualitätseinbußen der Zoomobjektive nicht hinnehmen will. Gleichzeitig kosten hochwertige Zoomobjektive oft ein Vielfaches vergleichbarer Festbrennweiten.
Wer flexibel sein will, nicht so gerne ein großes Equipment mit sich herumträgt und einfach nur ein paar Reisefotos machen will, der ist mit einem preiswerten Zoomobjektiv aber sicher besser beraten.
Auf was muss man beim Objektivkauf achten?
Der erste wichtige Faktor ist die Lichtstärke. Diese gibt an, wieviel Licht durch die Linse auf den Sensor fallen kann. Die Lichtstärke hängt vor allem von der Verarbeitung und dem verwendeten Glas ab. Umso hochwertiger das Objektiv, desto mehr Licht kann durch das Objektiv auf den Sensor fallen und desto besser die Lichtstärke.
Eine gute Lichtstärke ermöglicht auch Fotos bei wenig Licht. Gleichzeitig führt eine weit geöffnete Blende zu einer schönen Hintergrundunschärfe. Bei Objektiven mit schlechter Lichtstärke, etwa F/5.6, lässt sich die Blende einfach nicht so weit öffnen wie bei lichtstarken Linsen, weshalb die genannten Effekte nicht erzielt werden können. Von einer guten Lichtstärke spricht man wenn diese kleiner als 2.8 ist, wobei diese Angabe auch stark von der Brennweite abhängig ist. Während 50mm Objektive noch recht preiswert mit einer Lichtstärke von 1.4 zu erwerben sind, gibt es 600mm Objektive mit einer entsprechenden Lichtstärke nicht. Für deratige Teleobjektive sind Werte von 2.8 oder 4 schon extrem gut, da aufgrund der Bauweise einfach weniger Licht durch das Objektiv scheinen kann.
Neben der Lichtstärke ist auch der Autofokusmotor ein nicht zu unterschätzender Kauffaktor. Dieser bestimmt nämlich, wie schnell das Objektiv scharfstellen kann. Selbst eine Kamera mit den genausten Schärfesensoren kann nicht schnell scharfstellen, wenn das entsprechende Objektiv die Anweisungen langsam befolgt. Eine gute Abstimmung von Kamera und Linse ist hierbei entscheidend.
Einige Marken, wie beispielsweise Canon, setzen noch auf einen im Objektiv verbauten Bildstabilisator. Dieser hilft dem Fotografen, selbst bei längeren Belichtungszeiten verwacklungsfreie Fotos zu schießen. Wer die Wahl hat, sollte daher immer zu einer Linse mit Stabilisierungssystem greifen. Der Objektivname verrät dabei, ob ein entsprechender Stabilisator an Bord ist. Bei Canon ist das am Zusatz “IS” (Image Stabilization) erkennbar.
Neben diesen wichtigen Kauffaktoren gibt es noch einiges zur Verarbeitung zu beachten. Beispielsweise fahren einige Objektive beim zoomen oder fokussieren aus, während bei anderen alles innerhalb des Objektivs stattfindet. Letztere Variante ist praktischer, da das Objektiv bei einer Neigung nach unten nicht von selbst ausfährt. Auch eine Abstandsanzeige auf der Objektiv-Oberseite ist hilfreich, wenn man optisch den Abstand zum zu fokussierenden Objekt prüfen will.
Was kostet ein gutes Objektiv?
Gute Objektive gibt es meist nicht geschenkt. 1000 Euro sind hier schnell erreicht. Allerdings sind oft günstige Alternativen von Tamron oder Sigma erhältlich , die, bei kompetitivem Preis, solide Leistung liefern. Vor allem die Lichtstärke, Brennweite und Verarbeitung des Objektivs bestimmen den Preis.
Canon bietet beispielsweise drei Varianten des 50mm Objektivs. Während die günstigste Variante bereits bei 150 Euro beginnt, sind die besseren Varianten für 350 bzw. 1.400 Euro erhältlich. Aus meiner Sicht ist die goldene Mitte hier die beste Wahl. Das 50mm F/1.4 bietet akzeptable Verarbeitung und solide Lichtstärke für einen günstigen Preis. Im Vergleich zum mehr als viermal so teuren Profi-Modell steht das mittlere Modell dem teuren nur mit einer minimal schlechteren Lichtstärke und Verarbeitung nach. Die Schärfe des Profi-Modells soll einigen Test zufolge sogar übertroffen werden.
Bei der Objektivwahl ist ein Kompromiss aus meiner Sicht also meist der beste Weg.
Kamera mit oder ohne Kitobjektiv kaufen?
Zuletzt wollen wir dir die Frage beantworten, ob das bei vielen System- und Spiegelreflexkameras mitgelieferte, günstige Kitobjektiv einen Kauf wert ist. Aus meiner Sicht ist die klare Antwort – nein. Mit minderwertigem Glas, schlechter Verarbeitung und einem langsamen Autofokus sind die meisten Kitobjektive eher für die Tonne gedacht.
Verzichte lieber auf die Kosten und investiere ein paar hundert Euro mehr in Objektive, die deiner Kamera ebenbürtig sind. Für den Einstieg bietet sich das oben genannte 50mm Objektiv an. Alle Marken bieten hierfür günstige, aber gute Linsen, mit denen du einen optimalen Start in die Fotografie haben wirst.